Meta will deine Daten. So wehrst du dich.

Du hast einen Kommentar auf Facebook hinterlassen, ein Reel auf Instagram hochgeladen oder dein Profilbild aktualisiert? Herzlichen Glückwunsch: Meta möchte genau das ab dem 27. Mai 2025 in die neuronalen Hirnwindungen seiner KI-Modelle stopfen. Ohne dich zu fragen. Ohne klare Zustimmung. Einfach so. Willkommen im KI-Kapitalismus 2.0.

Vielleicht hast du ihn schon gesehen: ein kleiner blauer Kreis im Chatfenster von Facebook, Instagram oder WhatsApp. Er symbolisiert "Meta AI", einen Chatbot, der demnächst nicht nur Smalltalk beherrscht, sondern auch beim Bearbeiten deiner Fotos helfen oder Content-Ideen liefern soll. Klingt nett, oder? Das Problem: Abschalten kannst du ihn nicht. Und was du schreibst, könnte Teil seines Trainingsdatensatzes werden.

Die Bandbreite an Daten, die Meta verwenden will, ist erschreckend groß: Posts, Kommentare, Likes, Reels, Stories, Profilbilder, Gruppenaktivitäten – alles, was jemals öffentlich war. Und ja, auch dein Kommentar von 2011 unter einem Katzenvideo kann plötzlich KI-Futter werden.

Privatnachrichten auf WhatsApp? Die sind zwar Ende-zu-Ende verschlüsselt, aber sobald du dem blauen Kreis schreibst, ist das – schwupps – nicht mehr der Fall.

Die gute Nachricht: Du kannst widersprechen. Ohne Begründung. Ohne Drama. Einfach über ein Online-Formular bei Facebook oder Instagram – vorausgesetzt, du bist eingeloggt. Wichtig: Der Widerspruch muss bis zum 26. Mai 2025 erfolgen. Danach ist es zu spät, und deine Daten sind im KI-Topf.

Facebook: Der Weg zur Datenschutz-Odyssee

1. Einloggen bei Facebook. Ja, leider nötig.

2. Profilseite öffnen (am PC: oben rechts aufs Profilbild klicken, am Smartphone: auf die drei Striche).

3. „Einstellungen und Privatsphäre“ auswählen, dann „Einstellungen“.

4. Runterscrollen bis „Datenschutzrichtlinie“ auftaucht.

5. Jetzt wird’s spannend: Entweder die Lupe antippen (in der App) oder im Browser Strg + F drücken.

6. Suchbegriff: „Wider“ oder „Widerspruch“.

7. Auf „Widerspruchsrecht“ tippen.

8. Im ersten Absatz auf den Link „zu widersprechen“ klicken.

9. Neue Seite: „Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?“ – Ja klicken.

10. E-Mail eintragen, Textfeld leer lassen, auf „Senden“ drücken.

Done. Vielleicht. Meta ist manchmal launisch.

Instagram: Same same, but different

1. Profilseite öffnen, dann auf die drei Striche rechts.

2. Runter scrollen zu „Privacy Center“ oder „Info“, dort auf „Datenschutzrichtlinie“.

3. Wieder: Lupe antippen oder im Browser Strg + F.

4. Suchen nach „Wider“ oder „Widerspruch“.

5. Auf „Widerspruchsrecht“ klicken.

6. Dann auf „zu widersprechen“.

7. Frage zur KI: Ja.

8. E-Mail eintragen, abschicken.

Formular funktioniert trotzdem nicht? Willkommen in der Meta-Hölle.

Kein Problem – zumindest nicht rechtlich. Ein Widerspruch muss nicht zwingend über das Formular laufen. Eine E-Mail reicht theoretisch. Praktisch gibt’s dafür aber keine offizielle Adresse. Die einzige bekannte Spur: die Impressumsadressen.

• Facebook: impressum-support@support.facebook.com

• Instagram: impressum@support.instagram.com

Ob deine Mail dort jemanden erreicht? Wer weiß. Aber hey, probieren geht über resignieren.

Auch dann können deine Daten betroffen sein – nämlich dann, wenn du z. B. auf einem Foto markiert wurdest oder dein Name in einem öffentlichen Post auftaucht. Meta bietet ein Formular, um Auskunft über solche Daten zu verlangen. Nutze dein Recht. Die DSGVO ist auf deiner Seite.

Widerstand ist möglich – und nötig

Die Verbraucherzentrale NRW hat Meta bereits abgemahnt und eine einstweilige Verfügung beantragt. Das heißt: Du bist nicht allein. Aber du musst aktiv werden. Digitale Selbstverteidigung ist kein Hexenwerk – sondern ein paar Klicks entfernt.